Tag 2: Weltcupsieg Premiere für Hong Kong
29 Rennen standen am zweiten Wettkampftag der LUCERNE REGATTA auf dem Rennprogramm. Das Wetter war stabiler als am Vortag und bot für die Sportlerinnen und Sportler äusserst faire Bedingungen für die hart umkämpften Halbfinals. In den ersten Medaillenrennen der diesjährigen LUCERNE REGATTA sicherte sich Hong Kong sensationell die erste Weltcup Goldmedaille.
Waren am freitäglichen ersten Wettkampftag der zweiten Destination des Ruder-Weltcups die Bedingungen in Luzern mit Wind, Wellen und Regen teilweise noch schwierig, herrschten am Samstag für die Athleten/-innen wieder die für den Rotsee typischen idealen Ruderverhältnisse. Am frühen Morgen noch kühl, zeigte das Thermometer zunehmend angenehmere Temperaturen an und das Wasser war perfekt. Hauptsächlich Halbfinals, die letzten Hoffnungsläufe, die C- und D-Finals sowie die Endläufe der nicht-olympischen Leichtgewichtskategorien sowie drei Para-Entscheidungen standen auf der Affiche.
Favoriten zeigten sich von der besten Seite
In Männer-Skiff ruderten die mutmasslich über das grösste Potential verfügenden Akteure zusammen im ersten Halbfinal. Oliver Zeidler hielt das Rennen kontrollierte das Rennen stets und liess den Holländer Simon van Dorp und den Neuseeländer Thomas Mackintosh hinter sich. Bei den Frauen dominierten Karolien Florijn (Holland) und Altmeisterin Emma Twigg (Neuseeland) in eindrücklicher Manier ihre Läufe.
Im Doppelzweier wurden in der Repechage der Männer 4 Finalplätze vergeben. Die Italiener Rambaldi/Sartori und die nach gesundheitlichen Problemen wieder erstarkten französischen Olympiasieger Boucheron/Androdias zeigten sich von der besten Seite. Bei den Frauen dürften am Sonntag die Irinnen Hyde/Bergin, die Norwegerinnen Helseth/Kavle und die Australierinnen Bateman/Hudson am ehesten für die Podestplätze in Frage kommen.
Eine Favoritenstellung erarbeiteten sich im Halbfinal der Frauen-Zweier-ohne-Kategorie die Holländerinnen Clevering/Meesters und die Australierinnen Morrison/McIntyre, während viel dafür spricht, dass bei den Männern der Sieg nur über die Engländer Wynne-Griffith/George oder die Schweizer Gulich/Röösli geht.
Bei den Leichtgewichten im Doppelzweier dürften die Iren O’Donovan/McCarthy, die Italiener Soares/Oppo die Schweizer Ahumada/Schäuble am Sonntag um den Sieg streiten. Bei den Frauen werden sich wohl die Engländerinnen Craig/Grant und die Amerikanerinnen Sechser/Reckford ein Duell um den Sieg liefern.
Bei den Grossbooten wurden nur in den Vierer-ohne-Kategorien Hoffnungsläufe ausgefahren, während dem bei den Doppelvierern und den Achtern wegen der geringen Zahl gemeldeter Boote am Freitag nur Bahnverteilungsrennen ausgefahren wurden.
Erfolgreichste Rudernationen
Die Halbfinalausmarschungen – grossteils am Samstag, aber punktuell auch bereits am Freitag ausgetragen – sahen die folgenden Nationen als am erfolgreichsten: die Niederlande mit 10, Grossbritannien mit 9, Australien mit 8, die USA und Neuseeland mit jeweils 7 A-Finalqualifikationen. Die Schweizer Nationalmannschaft partizipiert mit 4 Booten in den sonntäglichen Endläufen.
Erste Final-Entscheidungen
Die ersten Entscheidungen der nicht-olympischen Leichtgewichts-Bootsklassen fanden bereits am Samstag statt. Im Frauen-Skiff-Bewerb siegte die Irin Siobhan McCrohan, welche die US-Amerikanerin Sophia Luwis und die Britin Olivia Bates hinter sich liess. Bei den Männern trat der ungewohnte Fall ein, dass ein Asiate in der Person des Hongkong-Chinesen Hin Chun gewann. Eine Sensationelle Premiere für die kleine Rudernation aus dem fernen Osten. Der Franzose Baptiste Savaete wurde Zweiter, der Italiener Patrick Rocek klassierte sich im dritten Rang. Ebenfalls kamen bereits drei Para-Wettbewerbe zur Entscheidung: die goldenen LUCERNE REGATTA-Medaillen gingen dabei zweimal an die Ukraine und einmal an Italien.
Der zweite Wettkampftag aus Schweizer Sicht
Den Auftakt des Renntages machten die Para-Ruderinnen und -Ruderer im Skiff. Und die Schweizerin Claire Ghiringhelli sicherte sich in der PR1W1X-Konkurrenz mit dem 3. Halbfinal-Rang den angestrebten Einzug ins sonntägliche Finale.
Dem Männer-Zweier-ohne Andrin Gulich/Roman Röösli – ihres Zeichens Vorjahres-Weltmeister – hatten in ihrem Vorlauf die grossen Rivalen aus Grossbritannien, Oliver Wynne-Griffith/Tom George, zum Gegner. Die Engländer setzten sich klar durch, wobei die Schweizer im Hinblick auf das Final nicht den Eindruck machten, die letzten Reserven anzuzapfen.
In souveräner Manier sicherten sich Raphaël Ahumada und Jan Schäuble im Leichtgewichts-Doppelzweier die Finalqualifikation. Sie liessen dabei die irischen Erzrivalen Paul O’Donovan/Fintan McCarthy – amtierende Olympiasieger und Weltmeister – mit ansehnlichem Vorsprung hinter sich.
Vom Start bis zum Ziel immer auf dem dritten Rang liegend, gelang es dem Schweizer Vierer-ohne mit Kai Schätzle, Patrick Brunner, Tim Roth und Joel Schürch im Repechage-Rennen nicht, einen der beiden noch zur Vergabe stehenden Plätze und damit den angestrebten Finaleinzug zu bewerkstelligen.
im Frauen-Einer musste sich Aurelia-Maxima Janzen in ihrem Halbfinal-Lauf mit dem letzten Rang bescheiden, nachdem sie zuerst noch gut mithielt, dann aber zunehmend in die Defensive geriet. Am Sonntag wartet der B-Final auf die Bernerin.
Jürg Trittibach