Der doppelte Heimvorteil und die Frage aller Fragen

Marco Keller News, Startseite

Mit einem Grossaufgebot tritt Swiss Rowing bei der LUCERNE REGATTA auf dem Rotsee an. 23 Schweizerinnen und Schweizer sind am Wochenende beim Schweizer Rudersport-Highlight des Jahres im Einsatz. Ein Wochenende voller Spektakel ist garantiert.

Einmal mehr ist die Crème de la Crème des Weltruderns nach Luzern gereist. Rund 600 Athletinnen und Athleten aus 44 Nationen starten beim zweiten und bereits letzten Weltcup des Jahres in 18 Bootsklassen. Hinzu kommen 18 Sportlerinnen und Sportler aus 9 Nationen aus dem Pararudern, zum zweiten Mal ist die LUCERNE REGATTA damit vollkommen inklusiv. «Das ist der nächste Schritt auf dem Weg zur inklusiven WM 2027», freute sich Direktor Timon Wernas beim traditionellen Auftritt vor den Medien. Sehr bedeutsam ist die Regatta auch, weil sie faktisch bereits die Hauptprobe vor der WM ist, die im September in Schanghai stattfindet.

Ahumada/Schätzle sind nun die Gejagten

Die Gastgebernation ist nicht nur zahlenmässig prominent vertreten. Der Doppelzweier mit Raphaël Ahumada und Lokalmatador Kai Schätzle hat vor zehn Tagen mit dem Sieg beim Weltcup in Varese ein erstes Ausrufezeichen in dieser nach-olympischen Saison gesetzt und misst sich erneut mit einem grossen Feld und 23 gegnerischen Duos.

Auch der Zweier-ohne mit Patrick Brunner/Jonah Plock präsentierte sich in Varese mit einem Podestplatz formstark. Sie werden sich einem echten Formtest unterziehen können, sind doch unter den 19 Konkurrenten auch die Rumänen, die Europameister von Plovdiv, und die Neuseeländer, als Sieger von Varese, wieder dabei. Falls den Schweizern eine ähnliche zweite Rennhälfte gelingt wie zuletzt in Italien, dürften sie im Wettkampf um den Sieg ein Wort mitreden dürfen.

Mehr Heimvorteil geht nicht

Den grösstmöglichen Heimvorteil an diesem Wochenende werden Salome Ulrich und Fabienne Schweizer geniessen. Die eine in Ebikon aufgewachsen, die andere in Buchrain, liegt der Rotsee für beide in Schlagdistanz und die beiden langjährigen Bootskolleginnen wollen wenn möglich im Doppelzweier an die Performance von Varese anknüpfen, wo sie den 5. Rang belegten. «Die Platzierung steht aber nicht alleine im Vordergrund», sagt Salome Ulrich, «wir wollen einfach so gut wie möglich unsere Trainingsleistungen in den Wettkampf ummünzen.»

Lisa Lötscher ist wieder in die Gänge gekommen

Zwei andere Mitglieder des historischen Doppelvierer-Projekts von Swiss Rowing bilden den Zweier ohne. Lisa Lötscher und Célia Dupré gewannen in der sehr stark besetzten Konkurrenz in Varese den B-Final. «Nach gerade einmal fünf gemeinsamen Trainingstagen», betonte Verbandsdirektor Christian Stofer. Jetzt, wo das Studienjahr von Dupré in den USA beendet ist, sind einige Einheiten mehr hinzugekommen und Lisa Lötscher sagt: «Es geht in die richtige Richtung.»

Die Meggerin hatte nach Paris eine dreimonatige Pause eingelegt, während der sie voll arbeitete und sich Gedanken zur Zukunft machte. Gegen Ende Jahr setzte sich die Lust auf den Sport dann immer mehr wieder durch und seit Januar trainiert sie wieder in den Verbandsstrukturen in Sarnen. Motiviert wie eh und je.

Sehr motiviert ist auch Claire Ghiringhelli. Die Tessinerin gewann unlängst an der Para-EM die Bronzemedaille und diese hatte eine durchaus historische Dimension: Noch nie zuvor hatte eine Schweizer Pararuderin eine internationale Medaille gewonnen. «Ich war zwar etwas enttäuscht, dass ich wegen eines sehr blöden Fehlers nicht Silber gewonnen habe, aber über die Medaille habe ich mich schon sehr gefreut und nun will ich wieder voll angreifen», so Ghiringhelli.

Keine Hoffnungsläufe mehr….

Auf dem «Göttersee», wie das Luzerner Gewässer in Ruderkreisen fast ehrfürchtig genannt wird, dürfte heuer in diesen Tagen einiges anders sein als bisher. Es gibt ein neues Progressionssystem, dadurch fallen die Hoffnungsläufe weg. Da die Leichtgewichts-Kategorien in Los Angeles nicht mehr olympisch sein werden, gab es hier einen grossen Aderlass. Besonders spürbar ist dieser im Leichten Doppelzweier, wie Timon Wernas veranschaulicht: «Vorher waren es in dieser Kategorie 70 bis 90 Teilnehmende, jetzt sind es 0.»

…dafür ein kühles Pimm’s

Am Wochenende werden die Temperaturen mutmasslich erneut Höchstwerte erreichen, für Abkühlung und das kulinarische Wohl rund um das Regattagelände ist indes gesorgt. Das Catering wurde ausgebaut, neu im Angebot befindet sich unter anderem Pimm’s, das britische Kultgetränk.

Ein attraktives Rahmenprogramm und die Frage aller Fragen

Ein Aufenthalt am Rotsee lohnt sich in jedem Fall auch abseits des Renngeschehens rund um den See. Vom Kinderschminken bis zum Konzert: Die Organisatoren haben erneut keinen Aufwand gescheut, damit die LUCERNE REGATTA auch 2025 ihrem Ruf als «Wimbledon des Rudersports» gerecht wird.

Und schliesslich wird in diesen Tagen auch die Ruderfrage aller Ruderfragen geklärt: Wer ist schneller, Roman Röösli oder Andrin Gulich? Die beiden Giganten messen sich am Samstag um 17.30 Uhr auf dem Kapellplatz in einem Ergometer-Showdown über 250 m.