In Varese waren sie noch eher überraschend aufs Podest gefahren, in die Heimregatta starteten Jonah Plock und Patrick Brunner nun mit höheren Erwartungen. Sie konnten zwar mit den Rumänen und den Neuseeländern nicht mithalten, hatten aber den Rest der Gegnerschaft unter Kontrolle und fuhren als klare Dritte über die Ziellinie. Nach ihrem zweiten Podestplatz innert zwei Wochen ist klar: Mit ihnen wird im September an der WM in Schanghai zu rechnen sein.
Kai Schätzle/Raphael Ahumada diesmal «nur» auf Platz 4
Dass die Konkurrenz im Doppelzweier extrem stark besetzt ist, hatte sich bereits in den Vorläufen abgezeichnet. Kai Schätzle/Raphael Ahumada hatten sich mit Platz 2 im Vorlauf und im Halbfinal schadlos gehalten und hielten auch im Final gut mit. Irland, Neuseeland und die bis anhin so überzeugenden Serben waren allerdings auch in Bestform und so lagen die Schweizer nach 1500 m auf Platz 4. Es gelang ihnen nicht mehr, in der Schlussphase noch ein Paar zu überholen und so blieb ihnen für einmal nur der erste Platz neben dem Podest.
Raphael Ahumada zog dennoch ein positives Fazit: «Wir haben uns von Rennen zu Rennen gesteigert, das letzte Rennen war unser Bestes. Wir sind aber ein junges Team und haben noch viele Punkte, an denen wir arbeiten müssen.» Die beiden Schweizer bekamen trotzdem einen Preis: Sie erhielten die Trophäe für den Sieg im Gesamtweltcup, der mit Varese und Luzern allerdings nur gerade zwei Stopps umfasst.
Lisa Lötscher/Célia Dupré mit nächstem positivem Schritt
Vor dem Weltcup in Varese hatten sie gerade einmal fünf Tage zusammen im Zweier ohne gerudert, nun sind es knapp 20 – gegenüber der Konkurrenz ist das immer noch ein grosses Erfahrungsdefizit. Lisa Lötscher/Célia Dupré starteten hervorragend in ihren ersten gemeinsamen A-Final und belegten nach einem Viertel der Distanz sogar Platz 2. Danach konnten sie aber die Pace nicht ganz halten und fielen im Konzert der Weltbesten schrittweise zurück, am Schluss blieb Platz 6.
«Es ist wohl das Maximum, was im Moment möglich ist», sagte Dupré und Lötscher ergänzte: «Es tut weh, wir hätten vor Heimpublikum gerne eine Medaille gewonnen, aber wir müssen Schritt für Schritt machen.» Und mit der Qualifikation für den A-Final ist dieser Schritt in die richtige Richtung zweifelsfrei gelungen. Gerade diesem Duo wird es besonders entgegenkommen, dass bis zur WM noch relativ viel Zeit verstreicht. Platz 5 unter 7 Teams holte sich der neugebildete Frauen-Doppelvierer.
Salome Ulrich/Fabienne Schweizer mit starker Reaktion
Nur um 13 Hundertstelsekunden hatten Salome Ulrich/Fabienne Schweizer am Samstag den A-Final verpasst und nun galt es, für den «kleinen Showdown» neue Motivation zu finden. Das gelang den Lokalmatadorinnen bestens – Platz 7 war der verdiente Lohn und damit eine weitere Bestätigung ihres Potenzials nach Rang 5 vor zwei Wochen in Varese.
Claire Ghiringhelli mit gelungener EM-Revanche
Schon bei der Final-Hauptprobe am Freitag hatte Claire Ghiringhelli klar aufgezeigt, dass sie alles geben will, um diesmal vor Eva Mol klassiert zu sein, der sie noch an der EM in Plovdiv unterlegen war. Und auch am Finaltag zeigte sich die Tessinerin mit Wohnsitz in Frankreich von ihrer besten Seite. Bei Rennhälfte überholte sie die Niederländerin und von da an baute sie ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Begleitet vom grossen Applaus der Zuschauenden fuhr sie ungefährdet als Siegerin ins Ziel. Für Ghiringhelli ist der erste Weltcupsieg wenige Wochen nach ihrer erste EM-Bronzemedaille ein weiterer Meilenstein.
Zufriedene Bilanz von Verbandsdirektor Christian Stofer
Kurz nach Rennende in der brütenden Nachmittagshitze zog Christian Stofer sein Fazit. Der Direktor von SWISS ROWING war zufrieden mit den Leistungen seines Teams: «Natürlich hätten wir vor diesem tollen Heimpublikum gerne noch eine Medaille mehr gewonnen, aber insgesamt dürfen wir zufrieden sein. Wir sind näher bei der Spitze als an der EM in Plovdiv und haben viele wertvolle Inputs für die Zeit bis zur WM in Schanghai erhalten.»