Tag 2: Weltcupsieg Premiere für Hong Kong

29 Rennen standen am zweiten Wettkampftag der LUCERNE REGATTA auf dem Rennprogramm. Das Wetter war stabiler als am Vortag und bot für die Sportlerinnen und Sportler äusserst faire Bedingungen für die hart umkämpften Halbfinals. In den ersten Medaillenrennen der diesjährigen LUCERNE REGATTA sicherte sich Hong Kong sensationell die erste Weltcup Goldmedaille.

Waren am freitäglichen ersten Wettkampftag der zweiten Destination des Ruder-Weltcups die Bedingungen in Luzern mit Wind, Wellen und Regen teilweise noch schwierig, herrschten am Samstag für die Athleten/-innen wieder die für den Rotsee typischen idealen Ruderverhältnisse. Am frühen Morgen noch kühl, zeigte das Thermometer zunehmend angenehmere Temperaturen an und das Wasser war perfekt. Hauptsächlich Halbfinals, die letzten Hoffnungsläufe, die C- und D-Finals sowie die Endläufe der nicht-olympischen Leichtgewichtskategorien sowie drei Para-Entscheidungen standen auf der Affiche.

Favoriten zeigten sich von der besten Seite

In Männer-Skiff ruderten die mutmasslich über das grösste Potential verfügenden Akteure zusammen im ersten Halbfinal. Oliver Zeidler hielt das Rennen kontrollierte das Rennen stets und liess den Holländer Simon van Dorp und den Neuseeländer Thomas Mackintosh hinter sich. Bei den Frauen dominierten Karolien Florijn (Holland) und Altmeisterin Emma Twigg (Neuseeland) in eindrücklicher Manier ihre Läufe.

Im Doppelzweier wurden in der Repechage der Männer 4 Finalplätze vergeben. Die Italiener Rambaldi/Sartori und die nach gesundheitlichen Problemen wieder erstarkten französischen Olympiasieger Boucheron/Androdias zeigten sich von der besten Seite. Bei den Frauen dürften am Sonntag die Irinnen Hyde/Bergin, die Norwegerinnen Helseth/Kavle und die Australierinnen Bateman/Hudson am ehesten für die Podestplätze in Frage kommen.

Eine Favoritenstellung erarbeiteten sich im Halbfinal der Frauen-Zweier-ohne-Kategorie die Holländerinnen Clevering/Meesters und die Australierinnen Morrison/McIntyre, während viel dafür spricht, dass bei den Männern der Sieg nur über die Engländer Wynne-Griffith/George oder die Schweizer Gulich/Röösli geht.

Bei den Leichtgewichten im Doppelzweier dürften die Iren O’Donovan/McCarthy, die Italiener Soares/Oppo die Schweizer Ahumada/Schäuble am Sonntag um den Sieg streiten. Bei den Frauen werden sich wohl die Engländerinnen Craig/Grant und die Amerikanerinnen Sechser/Reckford ein Duell um den Sieg liefern.

Bei den Grossbooten wurden nur in den Vierer-ohne-Kategorien Hoffnungsläufe ausgefahren, während dem bei den Doppelvierern und den Achtern wegen der geringen Zahl gemeldeter Boote am Freitag nur Bahnverteilungsrennen ausgefahren wurden.

Erfolgreichste Rudernationen

Die Halbfinalausmarschungen – grossteils am Samstag, aber punktuell auch bereits am Freitag ausgetragen – sahen die folgenden Nationen als am erfolgreichsten: die Niederlande mit 10, Grossbritannien mit 9, Australien mit 8, die USA und Neuseeland mit jeweils 7 A-Finalqualifikationen. Die Schweizer Nationalmannschaft partizipiert mit 4 Booten in den sonntäglichen Endläufen.

Erste Final-Entscheidungen

Die ersten Entscheidungen der nicht-olympischen Leichtgewichts-Bootsklassen fanden bereits am Samstag statt. Im Frauen-Skiff-Bewerb siegte die Irin Siobhan McCrohan, welche die US-Amerikanerin Sophia Luwis und die Britin Olivia Bates hinter sich liess. Bei den Männern trat der ungewohnte Fall ein, dass ein Asiate in der Person des Hongkong-Chinesen Hin Chun gewann. Eine Sensationelle Premiere für die kleine Rudernation aus dem fernen Osten. Der Franzose Baptiste Savaete wurde Zweiter, der Italiener Patrick Rocek klassierte sich im dritten Rang. Ebenfalls kamen bereits drei Para-Wettbewerbe zur Entscheidung: die goldenen LUCERNE REGATTA-Medaillen gingen dabei zweimal an die Ukraine und einmal an Italien.

Der zweite Wettkampftag aus Schweizer Sicht

Den Auftakt des Renntages machten die Para-Ruderinnen und -Ruderer im Skiff. Und die Schweizerin Claire Ghiringhelli sicherte sich in der PR1W1X-Konkurrenz mit dem 3. Halbfinal-Rang den angestrebten Einzug ins sonntägliche Finale.

Dem Männer-Zweier-ohne Andrin Gulich/Roman Röösli – ihres Zeichens Vorjahres-Weltmeister – hatten in ihrem Vorlauf die grossen Rivalen aus Grossbritannien, Oliver Wynne-Griffith/Tom George, zum Gegner. Die Engländer setzten sich klar durch, wobei die Schweizer im Hinblick auf das Final nicht den Eindruck machten, die letzten Reserven anzuzapfen.

In souveräner Manier sicherten sich Raphaël Ahumada und Jan Schäuble im Leichtgewichts-Doppelzweier die Finalqualifikation. Sie liessen dabei die irischen Erzrivalen Paul O’Donovan/Fintan McCarthy – amtierende Olympiasieger und Weltmeister – mit ansehnlichem Vorsprung hinter sich.

Vom Start bis zum Ziel immer auf dem dritten Rang liegend, gelang es dem Schweizer Vierer-ohne mit Kai Schätzle, Patrick Brunner, Tim Roth und Joel Schürch im Repechage-Rennen nicht, einen der beiden noch zur Vergabe stehenden Plätze und damit den angestrebten Finaleinzug zu bewerkstelligen.

im Frauen-Einer musste sich Aurelia-Maxima Janzen in ihrem Halbfinal-Lauf mit dem letzten Rang bescheiden, nachdem sie zuerst noch gut mithielt, dann aber zunehmend in die Defensive geriet. Am Sonntag wartet der B-Final auf die Bernerin.

Jürg Trittibach

Tag 1: Auftakttag der LUCERNE REGATTA mit einem intensivem Rennprogramm

Insgesamt 234 Mannschaften in 23 Bootsklassen aus 43 Nationen hatte sich für die LUCERNE REGATTA angemeldet. Unmittelbar an die finale Olympische und Paralympische Qualifikationsregatta anschliessend, dienten die Rennen für die teilnehmenden Ländervertretungen als Formtest in Richtung Paris. Hartumkämpfte Rennen kennzeichneten den ersten Grosskampftag.

Die Teilnahme eines schönen Teils der Weltelite aus aller Herren Ruderländern dokumentiert die Hohe Bedeutung der Luzerner Regatta. Diese diente nicht wie in «normalen» Jahren üblich als Hauptprobe im Vorfeld des Saisonhöhepunktes, den Welttitelkämpfen, sondern als Formtest für den weiteren Saisonverlauf mit Weltcup II in Poznan und der Olympischen und Paralympischen Regatta in Vaires-sur-Marne bei Paris. Bei bewölktem Himmel zeigten sich am Morgen zwischenzeitlich immer wieder einige wärmende Sonnenstrahlen, bis sich dann zu Beginn der Nachmittagssession kräftige Windböen über dem Rotsee verteilten, etliche Wellen erzeugten und für Verschiebungen im Rennprogramm sorgten. Abgelöst dann sogar durch ergiebige Regengüsse, welche die Athletinnen und Athleten bei Wiederaufnahme der Rennen durchnässten. Das über das Rotsee-Wasser gehende Rennprogramm beinhaltete Vor- und Hoffnungsläufe sowie eine Tranche Viertelfinals in der zahlenmässig am meisten Boote aufweisenden Einerkategorie.

Erstmals Para-Rudern im Regattaprogramm

Nebst den jeweils sieben olympischen Klassen für Frauen und Männer gehörte erstmals die Sparte Para-Rowing in Luzern als integraler Bestandteil zum Regattaprogramm. In sieben Kategorien (PR1 und PR2 Männer- und Frauen-Einer, PR2 Mixed-Doppelzweier, PR3 Männer-Zweier-ohne und PR3 Mixed-Doppelzweier) kämpften um Weltcup-Punkte.

Grosse Teilnehmerfelder

234 Mannschaften aus 43 Nationen in den olympischen 7 Bootsklassen für Frauen und Männer gehörte erstmals die Sparte Para-Rowing in Luzern als integraler Bestandteil zum Regattaprogramm. In sieben Kategorien (PR1 und PR2 Männer- und Frauen-Einer, PR2 Mixed-Doppelzweier, PR3 Männer-Zweier-ohne und PR3 Mixed-Doppelzweier) kämpften um Weltcup-Punkte. Grosse Delegationen auf den Prüfstand Rotsee schickten Australien, Grossbritannien, Deutschland, Italien, Holland, Neuseeland sowie die USA, während China, Frankreich und Kanada nur kleine Delegationen entsandten und von den führenden Rudernationen Rumänien gar durch Abwesenheit glänzte.

Der erste Wettkampftag aus Schweizer Sicht

Die am höchsten eingeschätzten Schweizer Boote bewiesen, dass sie in Luzern eine starke Rolle spielen wollen. So vor allem das Zweier-ohne-Gespann Andrin Gulich/Roman Röösli und der Leichtgewichts-Doppelzweier Raphaël Ahumada/Jan Schäuble gewannen ihre Vorläufe souverän. Die anderen 5 Boote wurden in die Hoffnungsläufe verwiesen, wo der Frauen-Doppelzweier Sofia Meakin/Salome Ulrich an der Hürde des Einzugs ins Halbfinale scheiterte. Besser gelang Aurelia-Maxima Janzen kurz darauf ihre Repechage: vom Start bis ins Ziel in Führung liegend, schlug sie die amerikanische Altmeisterin Kara Kohler und zog ins Halbfinale ein. Am samstäglichen 2. Wettkampftag werden die vier weiteren Schweizer Boote versuchen – inklusive die Para-Ruderin Claire Ghiringhelli – den Aufstieg in die nächste Regattarunde zu schaffen.

Favoriten zeigten sich von der besten Seite

Einige bemerkenswerte Auftritte waren von zur ersten Garde des Rudersports zählenden Akteurinnen und Akteuren zu sehen. So wirkte zum Beispiel der 3-fache deutsche Skiffweltmeister Oliver Zeidler souverän. Einen ebenfalls starken Auftritt hatte das britische Leichtgewichts-Doppelzweier-Gespann Emily Craig/Immogen Grant – ihres Zeichens 2-malige Weltmeisterinnen. Die Briten Oliver Wynne-Griffith/Tom George zeigten in ihrem Vorlauf erneut auf, dass sie für das Schweizer Duo Andrin Gulich/Roman Röösli in der Zweier-ohne-Konkurrenz eine hart zu knackende Nuss sein werden. Hollands Ymkje Clevering/Veronique Meesters beim Pendant der Frauen und der Doppelzweier Melvin Twellar/Stefan Broenink hievten sich mit eindrücklichen Läufen jeweils in eine Favoritenrolle in ihren Bootsklassen.

Jürg Trittibach

FOPQR: Der Männer-Vierer-ohne und Aurelia-Maxima Janzen holen sich die Tickets für Paris

Der Männer-Vierer-ohne und Skifferin Aurelia-Maxima Janzen sicherten SWISS ROWING an der finalen Qualifikationsregatta auf dem Luzerner Rotsee in die Olympia-Startplätze 5 und 6. Den beiden Frauen-Doppelzweiern war nicht der selbe Erfolg beschieden: Jeannine Gmelin und Nina Wettstein im Boot der offenen Klasse und Eline Rol und Olivia Nacht im Leichtgewichtsboot beendeten ihre Finalläufe jeweils auf dem fünften Rang.

Für die finale Qualifikationsregatta hatten sich 183 Boote für die verbleibenden 37 Plätze (30 olympische und sieben paralympische) angemeldet. 19 Finalrennen – 14 Olympic- und 5 Paralympic-Finals – standen am Finaltag der Regatta auf dem Programm. Stetiger Nieselregen begleitete die Athletinnen und Athleten während des gesamten Tages.

Souveräne Olympia-Qualifikation des Riemenvierers

Gespannt war man auf das erste konkurrierende Schweizer Boot des Finaltags: der Männer-Vierer-ohne. Und Kai Schätzle, Patrick Brunner, Tim Roth und Joel Schürch lieferten. Bereits bei der 500-Meter-Marke lagen sie auf dem zweiten Rang in Tuchfühlung zu den favorisierten Italienern. Diese Konstellation war auch bei 1000 und 1500 Metern zu verzeichnen. Die Boote aus Deutschland, Dänemark und Südafrika taten alles, um in das Ringen um die beiden Quotenplätze noch einzugreifen. Vergeblich. Die Schweizer hielten ihre hohe Pace durch und sicherten sich hinter den Italienern das Ticket nach Paris

Olympia-Ticket für Einerfahrerin Aurelia-Maxima Janzen

Aurelia-Maxima Janzen startete im Frauenskiff gut und etablierte sich in der ersten Phase auf dem zweiten Platz hinter der hohen Favoritin, der zweimaligen Weltmeisterin aus Irland, Sanita Puspure. Bis zur 1000-Meter-Marke hatte die Spanierin Virginia Diaz Rivas zur Schweizerin auf- und sogar überholt, während vorne die Irin davonzog. Bei 1500 Meter schien der Rennausgang festzustehen. Doch dann geschah Unerwartetes: die führende Sanita Puspure brach richtiggehend ein, musste sich erst von der Spanierin und dann auch von der zu Rennschluss noch Reserven auspackenden, erst 20-jährigen Schweizerin überholen lassen.

Der Frauen-Doppelzweier Jeannine Gmelin und Nina Wettstein musste sich mit Rang fünf bescheiden

Im Frauen-Doppelzweier reihten sich Jeannine Gmelin und Nina Wettstein nach einem guten Start hinter den favorisierten Tschechinnen Santruckova/Luksova auf dem zweiten Platz ein. Auch bei der 500-Meter-Marke war die Reihenfolge identisch, wobei die Britinnen Hodgkins-Byrne/Wilde bereits mächtig Druck ausübten. Auf den anschliessenden Abschnitten verloren die beiden Schweizerinnen kontinuierlich an Boden und mussten auch noch die Deutschen und die Südafrikanerinnen an sich vorbeiziehen lassen. Schliesslich resultierte ein fünfter Rang mit deutlichem Abstand zum ersehnten Quotenplatz.

Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte: Olympia-Ticket mit dem 5. Rang ausser Reichweite

Eline Rol und Olivia Nacht versuchten im Leichtgewichts-Doppelzweier das nach Papierform schier unmögliche ins Positive zu wandeln. Zuerst noch gut mithaltend tauchten sie bei 500 Metern auf der fünften Position auf. Auf dieser Position hielten sie sich während des gesamten Rennens auf, wobei sich die Abstände nach vorne, wo sich die Französinnen Bové/Tarantola und die Griechinnen Fitsiou/Kontou eingerichtet hatten, kontinuierlich zunahmen. Die beiden führenden Boote liessen sich auch nicht mehr von den Australierinnen behelligen und sicherten sich denn auch die beiden Quotenplätze. Für das Schweizer Gespann verblieb der 5. Rang.

Erfolgreichste Rudernationen

Die erfolgreichsten Länderdelegationen waren bei der «letzten Chance für Paris» die Vertretung aus den USA mit 4 Quotenplätzen. Dänemark und Italien konnten sich über drei Tickets freuen, während die Schweiz, Frankreich und Griechenland je 2 Berechtigungen für Paris holten. In den Para-Wettbewerben gingen die Pariser Paralympics-Tickets an Frankreich (2x), Brasilien, Israel, Italien, die Ukraine und Usbekistan.

LUCERNE REGATTA Magazin 2024

Das offizielle LUCERNE REGATTA Magazin ist ab heute für alle erhältlich. Schnappt euch die heutige Ausgabe der Luzerner Zeitung oder kommt am Rotsee vorbei für eine Gratis Ausgabe. Spannende Hintergrundinformationen rund um den Rudersport, das grosse und starke SWISS ROWING Team, welches dieses Jahr am Start ist, sowie weitere spannende Hintergrundgeschichten.

Ruder-WM 2027

Die Ruder-Weltmeisterschaften 2027 sollen zurück auf den Rotsee kehren, nachdem Luzern seit über 20 Jahren darauf wartet. Die LUCERNE REGATTA Association reicht dafür gemeinsam mit SWISS ROWING im Juni eine formelle Bewerbung beim Weltruderverband World Rowing ein. Dies markiert eine historische Chance für die Stadt, die bereits seit über 120 Jahren internationale Ruderregatten ausrichtet. In der langen Geschichte des Rudersports in Luzern, war der Rotsee zudem bereits bereits viermal Gastgeber von Weltmeisterschaften, zuletzt 2001. Es wären die ersten Weltmeisterschaften auf dem Rotsee an denen auch alle Para-Rudern Titel vergeben werden.

Die sportliche Bedeutung der Ruder-WM 2027 ist enorm, da ein Grossteil der Quotenplätze für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Los Angeles 2028 vergeben vergeben werden. Unter dem Motto «Inspire Beyond» sollen die Weltmeisterschaften 2027 allerdings mehr sein, als eine internationale Spitzensportveranstaltung. Die WM soll den Rudersport ins Stadtzentrum bringen und ein Ruderfest für alle werden. In einem WM-Village in der Stadt, sollen public viewing, Siegerehrungen und Rahmenprogramm mit Konzerten und weiteren kulturellen Veranstaltungen stattfinden.

Die grössten Herausforderungen, die es in den kommenden Wochen zu bewältigen gilt, sind die Sicherstellung der Finanzierung sowie die Bereitstellung von ausreichend Hotelzimmern. Die WM soll in der zweiten Augusthälfte 2027 stattfinden, entsprechend wird die Nachfrage nach Hotelzimmern in Luzern sehr hoch sein.

Weitere Informationen lassen sich in der offiziellen Medienmitteilung entnehmen.

Martin Helseth: Der Medaillentaucher vom Rotsee

An der LUCERNE REGATTA 2023 plumpst einer mit einer Goldmedaille bedachten Athletin die Auszeichnung ins Rotsee-Wasser. Wie in Ruderkreisen üblich unterstützt man sich und alsbald naht Hilfe, um das Malheur zu beheben.

Selten geschieht es, aber passieren tut es trotzdem. Nämlich: dass beim Auswassern nach der Fahrt vom Siegersteg zum Ausstiegsponton etwas verloren geht. Zum Beispiel sogar eine Goldmedaille. So geschehen Bente Paulis aus dem niederländischen Doppelvierer-Siegerboot anlässlich der LUCERNE REGATTA 2023.

Es musste jemand gefunden werden, der sich tauchenderweise der Edelmetallsuche annahm. Der niederländische Coach in Diensten der norwegischen Nationalmannschaft, Mark Emke, vernahm von der Widrigkeit – und wusste Rat. Ein Telefon an seinen Schützling aus dem Doppelvierer, Martin Helseth, genügte. Wer auf dem Wasser gute Figur macht, kann dies unter Umständen auch im Wasser. Dies trifft – als leidenschaftlicher Freitaucher – auch auf den 29-jährigen Norweger zu.

Doch lassen wir doch am besten Martin Helseth selber erzählen, was sich zugetragen hat: «Ich war gerade beim Mittagessen, nachdem wir unser letztes Rennen beendet hatten, als unser Cheftrainer mich anrief. Er teilte mir mit, dass Bente Paulis ihre Goldmedaille verloren hatte, als sie nach ihrem Sieg im A-Finale auf dem Bootspark-Ponton feierte. Mark Emke hatte Bente und ihrer Crew versprochen, dass ich mich um den Fall kümmere, und das setzte mich, gelinde gesagt, ein wenig unter Druck. Ich wollte sie nach so einer tollen Leistung nicht mit leeren Händen dastehen lassen.»

Allerdings – ganz so ideal waren die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Tauchgang gar nicht, wie Martin Helseth im Weiteren ausführte: «Ich hatte meine Tauchermaske nicht mit in die Schweiz gebracht und musste meine Kontaktlinsen in eine mit Wasser gefüllte Plastiktüte stecken, die eigentlich für die Entsorgung von Hundekot gedacht war. Ich hatte auch keine Ahnung, wie tief der See an der Stelle war, wo mutmasslich das Verlustobjekt entschwunden war. Also sprang ich hinein und begann mit fast geschlossenen Augen abzutauchen. In 8 m Tiefe traf ich auf Grund, und nachdem ich ein wenig auf dem Seeboden geschwommen war, konnte ich etwas Blaues sehen. Tatsächlich: Die Goldmedaille! Ich schnappte sie mir und schwamm wieder in Richtung Licht. Bente war sehr glücklich!»

Und übrigens: In diesem Jahr wird Martin Helseth wieder am Rotsee auftauchen und die Finale Qualifikationsregatta bestreiten, um sich für die Olympischen Spiele in Paris zu qualifizieren. Und an der LUCERNE REGATTA gilt sicher sein Versprechen: «Von nun an werde ich immer meine Tauchermaske zu Ruderregatten mitnehmen.»

27. – 29. Juni 2025

Das Datum für die LUCERNE REGATTA 2025 steht fest. Auch 2025 werden wir wieder die weltbesten Athletinnen und Athleten in Luzern auf dem Rotsee begrüssen dürfen. Der dritte und letzte Weltcup der World Rowing Cup Serie 2025 findet vom 27. – 29. Juni statt. Nebst den Weltmeisterschaften im September (in Shanghai, China) wird die LUCERNE REGATTA 2025 ein absolutes Highlight im internationalen Ruderkalender.

Die Lucerne Regatta 2024 als integrierter Weltcup – eine Premiere

In einer historischen Entscheidung wird vom 24. bis 26. Mai 2024 der jährlich stattfindenden Ruderweltcup auf dem Rotsee mit allen neun Para-Ruder-Kategorien auf dem Rotsee ausrichten. Dies markiert das erste Mal in der 120-jährigen Geschichte der Lucerne Regatta und stellt somit ein wegweisendes Ereignis für den Ruderstandort Luzern dar. Bereits eine Woche zuvor (19.-21. Mai 2024) werden die letzten Startplätze für die Olympischen und Paralympischen Spiele auf dem Rotsee vergeben. Die Einbindung des Para-Ruderns in die Lucerne Regatta bietet eine bedeutende Chance für Luzern als Ruderstandort, insbesondere mit Blick auf zukünftige Weltmeisterschaften auf dem Rotsee.

Im Mai 2024 werden Para-Athletinnen und -Athleten erstmals offiziell am Ruderweltcup auf dem Rotsee teilnehmen – ein historischer Moment für diese über ein Jahrhundert alte Veranstaltung im Herzen von Luzern. Der zusätzliche Aufwand, der seit 2022 in das Para-Rudern investiert wurde, erwies sich als lohnenswert. So waren die Testrennen 2023 ein voller Erfolg und sowohl Zuschauende als auch Teilnehmende Athletinnen und Athleten waren begeistert. So war die Entscheidung eine vollständige Integration in der Weltcup Regatta was zur Entscheidung führte, die gesamte Lucerne Regatta im Jahr 2024 als para-integrierte Veranstaltung durchzuführen.

Mit den bevorstehenden Qualifikationsregatten und dem Ruderweltcup wird Luzern 2024 für über 10 Tage das Zentrum des internationalen Rudersports sein. Insgesamt werden mehr als 1.000 Athletinnen und Athleten in über 500 Booten auf dem Rotsee erwartet.

Weitere Informationen sind in der offiziellen Medienmitteilung nachzulesen: https://www.lucerneregatta.com/wp-content/uploads/2023/11/231129_MM_Para-Integration-Weltcup-2024.pdf

Road to Paris: Der Rotsee im Vorfeld der Spiele

Nichts in der Karriere eines Ruderers, einer Ruderin, ist wichtiger als die Olympischen Spiele. Doch nur wenige erhalten die Chance, daran teilzunehmen. Die nächsten Spiele stehen bereits wieder vor der Tür und der Wettlauf um die Startplätze hat bereits begonnen.

Für viele bleibt der Traum einer Olympiateilnahme ebendies, ein Traum. Für noch viel Wenigere reicht es für eine Medaille. Und diejenigen, die es schaffen, mehrere Olympiamedaillen zu gewinnen, küren sich zu den absoluten Superstars der Szene.

Vom 27. Juli bis 3. August 2024 finden an den Olympischen Spielen in Paris die Ruderwettkämpfe statt. Knapp vier Wochen später, am 30. August 2024 beginnt an den Paralympischen Spielen die Ruder-Regatta. Der Wettlauf um die Quotenplätze, welche zu einem Start in Paris berechtigen, ist lanciert. Insbesondere für die zahlreichen jungen Schweizer Ruderinnen und Ruderer, gilt der Fokus schon voll und ganz den Olympischen Spielen in Paris. Denn dieses Jahr, an den Weltmeisterschaften in Belgrad (Serbien), werden die ersten und allermeisten Quotenplätze vergeben.

Insgesamt werden an Olympischen Spielen 502 Athletinnen und Athleten in 14 Bootsklassen und an den Paralympischen Spielen 104 Athletinnen in fünf Bootsklassen um Rudermedaillen kämpfen. Nach Tokyo 2021 sind zum zweiten Mal genau gleich viele Frauen und Männer am Start. Doch wie genau kann man sich für die Spiele qualifizieren? Pro Bootsklasse und Geschlecht ist definiert, wie viele Boote starten dürfen.

Um sich für die Spiele zu qualifizieren, haben Athletinnen und Athleten folgende Möglichkeiten:

  1. Die Weltmeisterschaften in Belgrad (Serbien) vom 3. bis 10. September 2023

114 Regelsport- und 50 Para-Boote werden anlässlich der Weltmeisterschaften einen Quotenplatz errudern. Das verspricht nebst spannenden Rennen um Edelmetall an der Spitze des Feldes vor allem einen heissen Kampf um Quotenplätze am anderen Ende des Feldes. An der LUCERNE REGATTA 2023 haben die Teams eine allerletzte Chance genutzt, sich mit der Konkurrenz aus aller Welt zu messen und so wertvolle Erkenntnisse für die letzten Vorbereitungswochen bis zu den Weltmeisterschaften gewonnen.

Für eine Athletin respektive Athleten ist das Erreichen eines Quotenplatzes an den diesjährigen Weltmeisterschaften, aber noch keine Garantie für die Teilnahme an den Spielen. Die Quotenplätze werden nämlich den nationalen Olympischen und Paralympischen Komitees zugesprochen, nicht den Athletinnen und Athleten. Wer im Folgejahr diese Quotenplätze besetzen wird, ist den nationalen Verbänden überlassen.

  1. Die Kontinentalen Qualifikationsregatten

50 Regelsport- und 12 Para-Boote werden ihren Startplatz über kontinentale Qualifikationsregatten im Jahr 2024 erhalten. Es werden vier kontinentale Qualifikationsregatten stattfinden, nämlich die in Asien/Ozeanien, in Afrika, in Amerika und in Europa. Nur Nationen, welche an den Weltmeisterschaften zuvor noch keines oder erst ein Boot für die Spiele qualifiziert haben, sind berechtigt, teilzunehmen. Anders als bei den Weltmeisterschaften, haben die 64 Regelsport- und 24 Para-Athletinnen und -Athleten ihren Startplatz für die Spiele auf sicher – es ist keine Neubesetzung der Boote durch nationale Verbände mehr möglich.

  1. Die finale Qualifikationsregatta in Luzern vom 19. bis 21. Mai 2024

Nochmals 30 Regelsport- und 7 Para-Boote werden am Rotsee die letzte Chance nutzen, um sich für Paris 2024 zu qualifizieren. Auch hier gilt für die insgesamt 96 Regelsport und 12 Para-Athletinnen und -Athleten, die sich einen Startplatz erkämpfen, dass sie fix im Boot sitzen – es ist keine Neubesetzung durch nationale Verbände mehr möglich. Diese Regatta, welche den unschönen Spitznamen «Regatta of Death» trägt, entscheidet immer wieder, ob eine internationale Ruderkarriere mit einer Teilnahme an den Spielen gekrönt wird, oder eben nicht.

Noch knapp ein Jahr bis zur Olympischen Regatta

Es dauert nicht einmal mehr ein Jahr bis zur Olympiaregatta in Paris. Der Countdown läuft… und die Vorfreude auf den Moment, wenn es vom 27. Juli bis zum 3. August 2024 in Vaires-sur-Marne «Attention, Go!» heisst, steigt.

Hochstehender und spannender Rudersport am Finaltag der LUCERNE REGATTA

26 Rennen – 12 B- und 14 A-Finals – standen am dritten Wettkampftag der LUCERNE REGATTA auf dem Rennprogramm. Aller guten Dinge sind drei kann man in Bezug auf die am Rotsee während der gesamten Regattadauer herrschenden idealen Ruderverhältnisse konstatieren. Vier Boote von SWISS ROWING qualifizierten sich am Samstag und Sonntag für die Finals… und alle durften zur Medaillenübergabe aufs Podest.

Zwar enorm heisse Temperaturen, aber trotzdem für die rudernden Akteure und Akteurinnen zusammen mit dem idealen Wasser gute Bedingungen bietende Verhältnisse herrschten auf dem Luzerner Göttersee. Zudem war am sonntäglichen A-Finaltag ein grosses Zuschaueraufkommen – mit einem begeisterungsfähigen Publikum, das Stimmung machte und die Athleten/-innen bei ihren Rennen anfeuernd unterstützte – zu verzeichnen.

Erfolgreichste Rudernationen

Als dominante Rudernation trat am Rotsee die Delegation aus Grossbritannien auf. Nicht weniger als 9 Medaillen – wovon vier goldene, drei Silber- und zwei Bronzemedaille – gingen auf die britische Insel. Überzeugend auch die Abordnung aus den Niederlanden, welche sich insgesamt 5 Medaillengewinne gutschreiben lassen konnte. Davon 4 goldene und eine bronzene Auszeichnung. Stark auch die rumänische und australische Nationalmannschaften, die sich sechs bzw. fünf Medaillengewinne – beide zudem mit jeweils 2 goldenen Medaillen – ins Palmarès schreiben konnten. Die vier Medaillen von SWISS ROWING machen sich im Gefüge der grossen Rudernationen ausnehmend gut. Eine Gold- und drei Bronzemedaillen sprechen für die ausgzeichnete Verbandsarbeit.

Erstmals Para-Finals auf dem Rotsee

Offiziell als „Test Race“ ausgetragen, wurden die Finals im PR1-Einer der Männer und Frauen als einer der Höhepunkte der diesjährigen LUCERNE REGATTA angekündigt. Nach eienr 120 jährigen Tradition, war es das erste Mal überhaupt, dass die Regatta Para-Wettkämpfe in Luzern ausrichtete. Das Rennen der Männer wurde von Shmuel Daniel (ISR) angeführt und dominiert, der eine beeindruckende Leistung zeigte und vor Marcus Klemp (GER) und Arkadiusz Skrzypiński (POL) gewann. Im Frauenrennen waren sowohl Zuschauer als auch Experten gespannt, ob Birgit Skarstein (NOR) nach ihrer Niederlage im Vorlauf am Vortag gegen Moran Samuel (ISR) wieder zurück zum Siegen finden würde. Dies tat sie auf äusserst beeindruckende Art und Weise. Den dritten Platz sicherte sich Emanuela Diening (GER), während die lokale Heldin Claire Giringhelli (SUI) knapp ausserhalb des Podiums auf dem vierten Platz landete.

Final-Entscheidungen

Den Auftakt der A-Finals machten die Ruderinnen und Ruderer der kleinsten, aber anspruchsvollsten Riemenkategorie – des Zweier-ohne. Die Frauenkonkurrenz wurde von A bis Z von der australischen Paarung Jessica Morrison/Annabelle McIntyre – an den Olympischen Spielen in Tokio noch im Olympiasiegerinnen-Boot im Vierer-ohne – dominiert. Gleichzeitig gewannen die beiden Aussies auch den Kategorien-Gesamtweltcup-Sieg. Ebenso konstant hielten sich die Rumäninnen Ioana Vrinceanu/Roxana Anghel auf dem Silberplatz auf. Den Bronzeplatz ging an die beiden Griechinnen Evangelia Anastasiadou und Christina Ioanna Bourmpou.

Bei den Männern gaben die Iren Ross Corrigan/Nathan Timoney nach dem Startschuss den Takt an, bis dann die Rumänen Marius Cozmiuc/Sergiu Bejan und die britischen Weltmeister vom Vorjahr, Oliver Wynne-Griffith/Thomas George, das Kommando übernahmen. In ihrem Schlepptau die beiden Schweizer Andrin Gulich/Roman Röösli. So ging es über die Strecke bis die Briten vor der 1500-Meter-Marke die Führung an sich rissen und den Sieg mit 34 Hundertstelsekunden Vorsprung – die Rumänen hinter sich lassend – auf ihre Fahne schreiben konnten. Die beiden Schweizer vervollständigten auf dem Bronzeplatz das Podesttrio und sicherten sich den Gesamtweltcup-Sieg der Kategorie Zweier-ohne.

Im Leichtgewichts-Doppelzweier der Frauen gaben sofort die beiden Griechinnen Dimitra Elenei Kontou – noch Juniorin und erst 17-jährig – und Zoi Fitsiou den Takt an. Die favorisierten Vorjahres-Weltmeisterinnen aus Grossbritannien, Emily Craig/Imogen Grant, übernahmen aber bereits vor 1000 Metern das Rennzepter, welches sie bis zum Rennschluss innehielten. Die Griechinnen wehrten sich vergeblich gegen die aufkommenden Rumäninnen Mariana-Laura Dumitru/Ionela Cozmiuc, die den Silberplatz für sich in Anspruch nahmen.

Bei den Männern suchten die Franzosen Hugo Beurey/Ferdinand Ludwig ihr Heil in der Offensive. Dann übernahmen die Schweizer Jan Schäuble/Raphael Ahumada die Führung für kurze Zeit. Anschliessend gingen die Iren Fintan McCarthy/Paul O’Donovan in Führung und schienen ungefährdet. Die vermeintlich geschlagenen Franzosen fanden den zweiten Atem und lieferten mit ihrem vehementen Endspurt im besten Rennen ihrer Karriere ihr Gesellenstück ab und schnappten den Iren auf dem letzten Zacken noch den Sieg weg. Die den Weltcup-Gesamterfolg der Kategorie auf der Habenseite verbuchenden Schweizer mussten sich mit dem dritten Laufplatz zufriedengeben.

Im Doppelvierer-Bewerb der Frauen übernahmen die Niederländerinnen gleich vom Start weg das Kommando. Die Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen aus China folgten auf dem Fuss mit dem britischen und dem Schweizer Boot – in der Besetzung Célia Dupré, Pascale Walker, Lisa Lötscher und Fabienne Schweizer – im Schlepptau. Die holländische Crew war auf ihrem Spitzenplatz ungefährdet, währenddem die Chinesinnen noch von den Britinnen und zur freudigen Überraschung sogar noch von den Schweizerinnen vom Podest verdrängt wurden. Erstmals ein Schweizer Frauen-Grossboot auf einem Weltcup-Podest zu sehen und zugleich noch die Kategorien-Weltcup-Gesamtwertung zu gewinnen ist ausserordentlich und animierte das Publikum zu Beifallsstürmen.

Vom Start an liessen die Holländer in der Männerkonkurrenz keine Zweifel an ihrem Vorhaben: gewinnen war angesagt. Zuerst das deutsche und das britische Boot waren erste Verfolger. Dann setzte das rumänische Boot zu einer Verfolgungsjagd an, welche die Deutschen in die Schranken wies und zurückfallen liess. Souverän kreuzten die Holländer vor den Booten aus Rumänien und Grossbritannien die Ziellinie. Erwähnenswert, dass im auf dem sechsten Rang platzierten estnischen Boot mit Tonu Endrekson der mit 44 Jahren älteste Teilnehmer der Luzerner Regatta sass.

Die Vierer-ohne-Konkurrenz der Männer sah in der Anfangsphase das holländische Boot die Spitzenposition einnehmen. Nach 1000 Meter aber übernahm das erste von zwei britischen Booten das Kommando. Die Australier nahmen die Verfolgung auf. Dann steigerten die Neuseeländer die Pace, überholten die Holländer und sicherten sich noch den Bronzeplatz hinter den Briten und den Australiern.

Bei den Frauen gingen die Australierinnen sofort in Führung und hielten ihre Position während eines Grossteils der Renndistanz. Das holländische, das rumänische und das britische Boot folgten dichtauf. Die Holländerinnen zollten dem Tempo Tribut und fielen zurück, währenddem die Rumäninnen ihren Steigerunsglauf, die Australierinnen noch abfangend, zum Sieg führten. Die Britinnen sicherten sich den bronzenen Podestplatz.

Im Frauen-Skiff übernahm die Holländerin Karolien Florijn gleich vom Start weg das Rennzepter. Tara Rigney aus Australien und Altmeisterin Emma Twigg aus Neuseeland fungierten als erste Verfolgerinnen. Eine Reihung, die während des ganzen Laufs vorherrschte und bis ins Ziel anhielt. Die weiteren drei Final-Skifferinnen hatten mehr als 8 Sekunden Rückstand und lieferten sich quasi ein zweites Rennen im Rennen.

Der deutsche Ruderaushängeschild Oliver Zeidler wuchtete sich vehement ins Rennen und übernahm eindrücklich das Kommando des Männer-Skiffrennens. Phasenweise baute der deutsche Riese den Vorsprung bis auf 16 Meter auf den folgenden Dänen Sverri Nielsen aus. Zwischenzeitlich schien der Vorsprung kleiner zu werden, bevor Zeidler nochmals zulegte und mit beinahe 8 Sekunden Abstand eindrücklich gewann. Nielsen sicherte sich den Silberplatz vor dem aus dem Achter in den Einer umgestiegenen Neuseeländer Thomas Mackintosh.

Im Rennen der Frauen-Doppelzweier-Kategorie gingen die rumänischen Olympiasiegerinnen von Tokio, Weltmeisterinnen von Racice und Europameisterinnen von Bled Ancuta Bodnar/Simona Radis vom Start an vehement in den Angriffsmodus. Die Boote aus China und Litauen versuchten so gut als möglich den Abstand in Grenzen zu halten. Die rumänische Crew hielt ihre Pace und den Vorsprung scheinbar mühelos, währenddem sich die Litauerinnen Donata Kareliene/Dovile Rimkute noch früh im Rennen an den Chinesinnen Shiyu Lu/Shunagmei Shen vorbeischoben und den Silberplatz bis ins Ziel verwalteten. China sicherte sich die bronzene Auszeichnung.

Die zweimaligen Olympiasieger, sechsfachen Welt- und siebenfachen Europameister Valent und Martin Sinkovic, nach einem fünf Saisons dauernden Abstecher in den Zweier-ohne wieder in ihrer angestammten Doppelzweier-Kategorie unterwegs, wurden enthront. Von Rennbeginn an gaben die Holländer Melvin Twellaar und Stefan Broenink den Ton an und steigerten sich im weiteren Rennverlauf, über lange Zeit 40 Schläge pro Minute auspackend, zu einem Parforceritt. Die Brüder aus Zagreb mussten sich mit Silber zufriedengeben. Die Spanier Aleix Garcia Pujolar/Rodrigo Conde Romero behaupteten über weite Streckenteile den 3. Platz, bis die Iren Daire Lynch und Philip Doyle zum Endspurt ansetzten und sich noch für den Gang aufs Podest berechtigenden 3. Platz vorschoben.

Im Achterrennen der Frauen waren über lange Zeit die Australierinnen das Tempo bestimmend. Nach 1‘500 Meter gingen die Kanadierinnen in die Offensive, in dessen Schlepptau sich das britische Boot in einem Steigerungslauf an die Spitze befand. Die Kanadierinnen mussten sich auf den letzten 250 Meter den Britinnen geschlagen geben. Die Rumäninnen konnten nie ernsthaft vorne mitrudern und wurden hinter der australischen Crew auf dem letzten Platz der vier konkurrierenden Boote klassiert.

In einem engen Achterrennen der Männer gingen die Briten am Start in Führung, dicht gefolgt vom Boot aus Australien. Die Rumänen folgten auf dem 3. Zwischenrang. Diese Hackordnung sollte die längste Zeit des Rennens andauern, bis zuletzt die Holländer auf dem vierten Streckenviertel noch auf den zu Bronze berechtigenden dritten Rang vorschoben. Vorne änderte sich nichts mehr: Australien vor Grossbritannien klassierten sich auf den beiden Topplätzen.

Der Finaltag der weiteren Schweizer Boote

Als erstes Schweizer Boot ging in der Serie der B-Finals der Frauen-Doppelzweier mit Sofia Meakin (CA Vésenaz) und Salome Ulrich (See-Club Luzern) an den Start um die Plätze 7 bis 12. Nach dem Start sofort gut mitmixend, fielen die beiden zwischenzeitlich leicht zurück, um dann in einem überzeugenden Endspurt sich noch 2. Platz – in der Gesamtabrechnung der achten Gesamtrangierung entsprechend – hinter der deutschen Paarung Maren Völz/Leonie Menzel zu sichern.

Im B-Final der Leichtgewichts-Doppelzweier-Konkurrenz der Frauen standen gleich zwei Schweizer Boote am Start. Frédérique Rol (Lausanne-Sports Aviron)/Patricia Merz (SC Zug) – als Schweiz 1 fungierend – hielten sich während beinahe des ganzen Laufs auf Platz 3 auf… bis hin in den Zieleinlauf. Eline Rol (SN Genève Aviron)/Olivia Nacht (RC Baden) konnten sich in der letzten Rennphase noch steigern, sich des letzten Finalplatzes entledigen und auf Position fünf die Ziellinie kreuzen. Umgesetzt auf die Gesamtrangierung ergab dies die Ränge neun und elf.

Jürg Trittibach