Revival auf dem Rotsee: Weltmeister von 1974 kehren zurück

Am kommenden Wochenende kehren sie zurück an den Ort, an dem sie vor 50 Jahren ihren grössten Erfolg feiern durften. Die Weltmeister im Leichtgewichts-Männerachter aus USA besuchen den Rotsee in Luzern und werden gemeinsam auf dem Rotsee rudern.

Tag 3: Ruderfest am Rotsee

Über das Finalwochenende am Rotsee haben knapp 20’000 Zuschauende die Rennen verfolgt und die Tribünenplätze waren bereits im Vorfeld ausverkauft. Enorm zufrieden blickt der Veranstalter auf zehn erfolgreiche Tage Weltklasse-Rudersport auf dem Rotsee zurück. Die beiden Internationalen Regatten verliefen reibungslos und konnten bei besten Bedingungen durchgeführt werden. Nach der finalen Olympischen und Paralympischen Qualifikationsregatta über das Pfingstwochenende fand nun am vergangenen Wochenende die jährliche LUCERNE REGATTA (World Rowing Cup) statt. Insgesamt waren über die zehn Tage mehr als 900 Athletinnen und Athleten aus über 60 Nationen auf dem Rotsee am Start.

Die dominante Rudernation auf dem Rotsee war die Delegation aus Holland. Nicht weniger als acht Medaillen – wovon fünf goldene – gingen auf ihr Konto. Zum Schluss des Regattatages waren es auch die Holländer, die für ordentlich Drama sorgten: auf den letzten Metern musste sich der amtierende Welt- und Europameister Oliver Zeidler von seinem holländischen Kontrahenten Simon van Dorp geschlagen geben. Der Männerachter wurde mit nur 0.2 Sekunden Vorsprung von Grossbritannien gewonnen. Die Amerikaner, die sich erst am vergangenen Dienstag für die Olympischen Spiele qualifiziert haben, mussten sich im Endspurt geschlagen geben. Der Frauenachter wurde in einem regelrechten Krimi von den Kanadierinnen vor den Britinnen gewonnen.

Historische Premiere für Hong Kong
Als am Samstag die ersten Finalrennen auf dem Programmstanden, rechnete niemand damit, dass Hin Chun Chiu aus Hong Kong die allerersten Rudergoldmedaille für seine Nation überhaupt gewinnen würde. Mit einem überzeugenden Start-Ziel Sieg konnte er sich vor seinen europäischen Kontrahenten aus Frankreich und Italien durchsetzen.

Zwei Mal Edelmetall für die Schweizer Boote
Die Schweizer Boote zeigen sich wenige Wochen vor den Olympischen Spielen in Topform. Entsprechend hoch waren die Erwartungen vor den Heimrennen auf dem Rotsee. So wurde es am Rotsee kurz vor 11 Uhr ein erstes Mal richtig laut, als Roman Röösli und Andrin Gulich im Männer Zweier Ohne über die Strecke fuhren. Das britische Europameister-Boot mit Oliver Wynne-Griffith und Tom George kämpfte lange Seite an Seite mit dem Schweizer Boot und gewann am Schluss gegen die stark spurtenden Spanier, welche auch noch das Schweizer Duo überholten.

Kurz vor der Mittagspause folgten die Leichtgewichts Doppelzweier mit Jan Schäuble und Raphaël Ahumada. Die Italiener Stefano Oppo/Gabriel Soares starteten furios und fuhren der Konkurrenz früh davon. Dank einem fulminanten Endspurt konnten die Lokalmatadoren auf den letzten Metern die ebenfalls starken Iren (Fintan McCarthy/Paul O’Donovan) überholen. Das Publikum fieberte mit den Schweizer Athleten mit – die Menge tobte in der Naturarena am Rotsee.

Der Frauen-Doppelvierer mit Lisa Lötscher, Célia Dupré, Pascale Walker und Fabienne Schweizer zeigte ein ansprechendes Rennen und musste sich nach einem starken Endspurt nur knapp von den Deutschen geschlagen geben. Sie beendeten das Rennen auf Platz 5 und verpassten die Medaillen um ein Hauch von 0.5 Sekunden.

Gelungene Para-Weltcup Premiere auf dem Rotsee
Zum ersten Mal in der über 120 jährigen Geschichte des Rudersports in Luzern wurde am vergangenen Wochenende die ersten Weltcup Entscheidungen im Para Rudern vergeben. Die Einführung des Para-Ruderns wurde vor zwei Jahren lanciert, mit ersten Testrennen 2023 geprobt und ist nun erfolgreich abgeschlossen. «Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag für die Inklusion aller Menschen in der Gesellschaft» ist Fransiska Bossuyt, Para-Verantwortliche im OK überzeugt. Mit Claire Ghiringhelli war auch die erste Schweizer Para-Rudern Athletin am Start. Nachdem sie sich vor wenigen Wochen für die Paralympischen Spiele qualifizieren konnte, hat sie nun ihr erstes Weltcup Finale bestritten und auf dem 5. Rang beendet. Insgesamt standen in den letzten zwei Wochen über 130 Para-Athletinnen und Athleten auf dem Rotsee im Einsatz.

Ideale Visitenkarte im Rennen um die Weltmeisterschaften 2027 in Luzern
Der diesjährige Weltcup am Rotsee zeigte eindrücklich auf, dass der Rotsee für eine Fünfte Weltmeisterschaft bereit ist. Das OK geht nun in den Schlusssprint und finalisiert die Bewerbungsunterlagen. Die Vergabe der Ruderweltmeisterschaften 2027 erfolgt im November dieses Jahres.

Tag 2: Weltcupsieg Premiere für Hong Kong

29 Rennen standen am zweiten Wettkampftag der LUCERNE REGATTA auf dem Rennprogramm. Das Wetter war stabiler als am Vortag und bot für die Sportlerinnen und Sportler äusserst faire Bedingungen für die hart umkämpften Halbfinals. In den ersten Medaillenrennen der diesjährigen LUCERNE REGATTA sicherte sich Hong Kong sensationell die erste Weltcup Goldmedaille.

Waren am freitäglichen ersten Wettkampftag der zweiten Destination des Ruder-Weltcups die Bedingungen in Luzern mit Wind, Wellen und Regen teilweise noch schwierig, herrschten am Samstag für die Athleten/-innen wieder die für den Rotsee typischen idealen Ruderverhältnisse. Am frühen Morgen noch kühl, zeigte das Thermometer zunehmend angenehmere Temperaturen an und das Wasser war perfekt. Hauptsächlich Halbfinals, die letzten Hoffnungsläufe, die C- und D-Finals sowie die Endläufe der nicht-olympischen Leichtgewichtskategorien sowie drei Para-Entscheidungen standen auf der Affiche.

Favoriten zeigten sich von der besten Seite

In Männer-Skiff ruderten die mutmasslich über das grösste Potential verfügenden Akteure zusammen im ersten Halbfinal. Oliver Zeidler hielt das Rennen kontrollierte das Rennen stets und liess den Holländer Simon van Dorp und den Neuseeländer Thomas Mackintosh hinter sich. Bei den Frauen dominierten Karolien Florijn (Holland) und Altmeisterin Emma Twigg (Neuseeland) in eindrücklicher Manier ihre Läufe.

Im Doppelzweier wurden in der Repechage der Männer 4 Finalplätze vergeben. Die Italiener Rambaldi/Sartori und die nach gesundheitlichen Problemen wieder erstarkten französischen Olympiasieger Boucheron/Androdias zeigten sich von der besten Seite. Bei den Frauen dürften am Sonntag die Irinnen Hyde/Bergin, die Norwegerinnen Helseth/Kavle und die Australierinnen Bateman/Hudson am ehesten für die Podestplätze in Frage kommen.

Eine Favoritenstellung erarbeiteten sich im Halbfinal der Frauen-Zweier-ohne-Kategorie die Holländerinnen Clevering/Meesters und die Australierinnen Morrison/McIntyre, während viel dafür spricht, dass bei den Männern der Sieg nur über die Engländer Wynne-Griffith/George oder die Schweizer Gulich/Röösli geht.

Bei den Leichtgewichten im Doppelzweier dürften die Iren O’Donovan/McCarthy, die Italiener Soares/Oppo die Schweizer Ahumada/Schäuble am Sonntag um den Sieg streiten. Bei den Frauen werden sich wohl die Engländerinnen Craig/Grant und die Amerikanerinnen Sechser/Reckford ein Duell um den Sieg liefern.

Bei den Grossbooten wurden nur in den Vierer-ohne-Kategorien Hoffnungsläufe ausgefahren, während dem bei den Doppelvierern und den Achtern wegen der geringen Zahl gemeldeter Boote am Freitag nur Bahnverteilungsrennen ausgefahren wurden.

Erfolgreichste Rudernationen

Die Halbfinalausmarschungen – grossteils am Samstag, aber punktuell auch bereits am Freitag ausgetragen – sahen die folgenden Nationen als am erfolgreichsten: die Niederlande mit 10, Grossbritannien mit 9, Australien mit 8, die USA und Neuseeland mit jeweils 7 A-Finalqualifikationen. Die Schweizer Nationalmannschaft partizipiert mit 4 Booten in den sonntäglichen Endläufen.

Erste Final-Entscheidungen

Die ersten Entscheidungen der nicht-olympischen Leichtgewichts-Bootsklassen fanden bereits am Samstag statt. Im Frauen-Skiff-Bewerb siegte die Irin Siobhan McCrohan, welche die US-Amerikanerin Sophia Luwis und die Britin Olivia Bates hinter sich liess. Bei den Männern trat der ungewohnte Fall ein, dass ein Asiate in der Person des Hongkong-Chinesen Hin Chun gewann. Eine Sensationelle Premiere für die kleine Rudernation aus dem fernen Osten. Der Franzose Baptiste Savaete wurde Zweiter, der Italiener Patrick Rocek klassierte sich im dritten Rang. Ebenfalls kamen bereits drei Para-Wettbewerbe zur Entscheidung: die goldenen LUCERNE REGATTA-Medaillen gingen dabei zweimal an die Ukraine und einmal an Italien.

Der zweite Wettkampftag aus Schweizer Sicht

Den Auftakt des Renntages machten die Para-Ruderinnen und -Ruderer im Skiff. Und die Schweizerin Claire Ghiringhelli sicherte sich in der PR1W1X-Konkurrenz mit dem 3. Halbfinal-Rang den angestrebten Einzug ins sonntägliche Finale.

Dem Männer-Zweier-ohne Andrin Gulich/Roman Röösli – ihres Zeichens Vorjahres-Weltmeister – hatten in ihrem Vorlauf die grossen Rivalen aus Grossbritannien, Oliver Wynne-Griffith/Tom George, zum Gegner. Die Engländer setzten sich klar durch, wobei die Schweizer im Hinblick auf das Final nicht den Eindruck machten, die letzten Reserven anzuzapfen.

In souveräner Manier sicherten sich Raphaël Ahumada und Jan Schäuble im Leichtgewichts-Doppelzweier die Finalqualifikation. Sie liessen dabei die irischen Erzrivalen Paul O’Donovan/Fintan McCarthy – amtierende Olympiasieger und Weltmeister – mit ansehnlichem Vorsprung hinter sich.

Vom Start bis zum Ziel immer auf dem dritten Rang liegend, gelang es dem Schweizer Vierer-ohne mit Kai Schätzle, Patrick Brunner, Tim Roth und Joel Schürch im Repechage-Rennen nicht, einen der beiden noch zur Vergabe stehenden Plätze und damit den angestrebten Finaleinzug zu bewerkstelligen.

im Frauen-Einer musste sich Aurelia-Maxima Janzen in ihrem Halbfinal-Lauf mit dem letzten Rang bescheiden, nachdem sie zuerst noch gut mithielt, dann aber zunehmend in die Defensive geriet. Am Sonntag wartet der B-Final auf die Bernerin.

Jürg Trittibach

Tag 1: Auftakttag der LUCERNE REGATTA mit einem intensivem Rennprogramm

Insgesamt 234 Mannschaften in 23 Bootsklassen aus 43 Nationen hatte sich für die LUCERNE REGATTA angemeldet. Unmittelbar an die finale Olympische und Paralympische Qualifikationsregatta anschliessend, dienten die Rennen für die teilnehmenden Ländervertretungen als Formtest in Richtung Paris. Hartumkämpfte Rennen kennzeichneten den ersten Grosskampftag.

Die Teilnahme eines schönen Teils der Weltelite aus aller Herren Ruderländern dokumentiert die Hohe Bedeutung der Luzerner Regatta. Diese diente nicht wie in «normalen» Jahren üblich als Hauptprobe im Vorfeld des Saisonhöhepunktes, den Welttitelkämpfen, sondern als Formtest für den weiteren Saisonverlauf mit Weltcup II in Poznan und der Olympischen und Paralympischen Regatta in Vaires-sur-Marne bei Paris. Bei bewölktem Himmel zeigten sich am Morgen zwischenzeitlich immer wieder einige wärmende Sonnenstrahlen, bis sich dann zu Beginn der Nachmittagssession kräftige Windböen über dem Rotsee verteilten, etliche Wellen erzeugten und für Verschiebungen im Rennprogramm sorgten. Abgelöst dann sogar durch ergiebige Regengüsse, welche die Athletinnen und Athleten bei Wiederaufnahme der Rennen durchnässten. Das über das Rotsee-Wasser gehende Rennprogramm beinhaltete Vor- und Hoffnungsläufe sowie eine Tranche Viertelfinals in der zahlenmässig am meisten Boote aufweisenden Einerkategorie.

Erstmals Para-Rudern im Regattaprogramm

Nebst den jeweils sieben olympischen Klassen für Frauen und Männer gehörte erstmals die Sparte Para-Rowing in Luzern als integraler Bestandteil zum Regattaprogramm. In sieben Kategorien (PR1 und PR2 Männer- und Frauen-Einer, PR2 Mixed-Doppelzweier, PR3 Männer-Zweier-ohne und PR3 Mixed-Doppelzweier) kämpften um Weltcup-Punkte.

Grosse Teilnehmerfelder

234 Mannschaften aus 43 Nationen in den olympischen 7 Bootsklassen für Frauen und Männer gehörte erstmals die Sparte Para-Rowing in Luzern als integraler Bestandteil zum Regattaprogramm. In sieben Kategorien (PR1 und PR2 Männer- und Frauen-Einer, PR2 Mixed-Doppelzweier, PR3 Männer-Zweier-ohne und PR3 Mixed-Doppelzweier) kämpften um Weltcup-Punkte. Grosse Delegationen auf den Prüfstand Rotsee schickten Australien, Grossbritannien, Deutschland, Italien, Holland, Neuseeland sowie die USA, während China, Frankreich und Kanada nur kleine Delegationen entsandten und von den führenden Rudernationen Rumänien gar durch Abwesenheit glänzte.

Der erste Wettkampftag aus Schweizer Sicht

Die am höchsten eingeschätzten Schweizer Boote bewiesen, dass sie in Luzern eine starke Rolle spielen wollen. So vor allem das Zweier-ohne-Gespann Andrin Gulich/Roman Röösli und der Leichtgewichts-Doppelzweier Raphaël Ahumada/Jan Schäuble gewannen ihre Vorläufe souverän. Die anderen 5 Boote wurden in die Hoffnungsläufe verwiesen, wo der Frauen-Doppelzweier Sofia Meakin/Salome Ulrich an der Hürde des Einzugs ins Halbfinale scheiterte. Besser gelang Aurelia-Maxima Janzen kurz darauf ihre Repechage: vom Start bis ins Ziel in Führung liegend, schlug sie die amerikanische Altmeisterin Kara Kohler und zog ins Halbfinale ein. Am samstäglichen 2. Wettkampftag werden die vier weiteren Schweizer Boote versuchen – inklusive die Para-Ruderin Claire Ghiringhelli – den Aufstieg in die nächste Regattarunde zu schaffen.

Favoriten zeigten sich von der besten Seite

Einige bemerkenswerte Auftritte waren von zur ersten Garde des Rudersports zählenden Akteurinnen und Akteuren zu sehen. So wirkte zum Beispiel der 3-fache deutsche Skiffweltmeister Oliver Zeidler souverän. Einen ebenfalls starken Auftritt hatte das britische Leichtgewichts-Doppelzweier-Gespann Emily Craig/Immogen Grant – ihres Zeichens 2-malige Weltmeisterinnen. Die Briten Oliver Wynne-Griffith/Tom George zeigten in ihrem Vorlauf erneut auf, dass sie für das Schweizer Duo Andrin Gulich/Roman Röösli in der Zweier-ohne-Konkurrenz eine hart zu knackende Nuss sein werden. Hollands Ymkje Clevering/Veronique Meesters beim Pendant der Frauen und der Doppelzweier Melvin Twellar/Stefan Broenink hievten sich mit eindrücklichen Läufen jeweils in eine Favoritenrolle in ihren Bootsklassen.

Jürg Trittibach

FOPQR: Der Männer-Vierer-ohne und Aurelia-Maxima Janzen holen sich die Tickets für Paris

Der Männer-Vierer-ohne und Skifferin Aurelia-Maxima Janzen sicherten SWISS ROWING an der finalen Qualifikationsregatta auf dem Luzerner Rotsee in die Olympia-Startplätze 5 und 6. Den beiden Frauen-Doppelzweiern war nicht der selbe Erfolg beschieden: Jeannine Gmelin und Nina Wettstein im Boot der offenen Klasse und Eline Rol und Olivia Nacht im Leichtgewichtsboot beendeten ihre Finalläufe jeweils auf dem fünften Rang.

Für die finale Qualifikationsregatta hatten sich 183 Boote für die verbleibenden 37 Plätze (30 olympische und sieben paralympische) angemeldet. 19 Finalrennen – 14 Olympic- und 5 Paralympic-Finals – standen am Finaltag der Regatta auf dem Programm. Stetiger Nieselregen begleitete die Athletinnen und Athleten während des gesamten Tages.

Souveräne Olympia-Qualifikation des Riemenvierers

Gespannt war man auf das erste konkurrierende Schweizer Boot des Finaltags: der Männer-Vierer-ohne. Und Kai Schätzle, Patrick Brunner, Tim Roth und Joel Schürch lieferten. Bereits bei der 500-Meter-Marke lagen sie auf dem zweiten Rang in Tuchfühlung zu den favorisierten Italienern. Diese Konstellation war auch bei 1000 und 1500 Metern zu verzeichnen. Die Boote aus Deutschland, Dänemark und Südafrika taten alles, um in das Ringen um die beiden Quotenplätze noch einzugreifen. Vergeblich. Die Schweizer hielten ihre hohe Pace durch und sicherten sich hinter den Italienern das Ticket nach Paris

Olympia-Ticket für Einerfahrerin Aurelia-Maxima Janzen

Aurelia-Maxima Janzen startete im Frauenskiff gut und etablierte sich in der ersten Phase auf dem zweiten Platz hinter der hohen Favoritin, der zweimaligen Weltmeisterin aus Irland, Sanita Puspure. Bis zur 1000-Meter-Marke hatte die Spanierin Virginia Diaz Rivas zur Schweizerin auf- und sogar überholt, während vorne die Irin davonzog. Bei 1500 Meter schien der Rennausgang festzustehen. Doch dann geschah Unerwartetes: die führende Sanita Puspure brach richtiggehend ein, musste sich erst von der Spanierin und dann auch von der zu Rennschluss noch Reserven auspackenden, erst 20-jährigen Schweizerin überholen lassen.

Der Frauen-Doppelzweier Jeannine Gmelin und Nina Wettstein musste sich mit Rang fünf bescheiden

Im Frauen-Doppelzweier reihten sich Jeannine Gmelin und Nina Wettstein nach einem guten Start hinter den favorisierten Tschechinnen Santruckova/Luksova auf dem zweiten Platz ein. Auch bei der 500-Meter-Marke war die Reihenfolge identisch, wobei die Britinnen Hodgkins-Byrne/Wilde bereits mächtig Druck ausübten. Auf den anschliessenden Abschnitten verloren die beiden Schweizerinnen kontinuierlich an Boden und mussten auch noch die Deutschen und die Südafrikanerinnen an sich vorbeiziehen lassen. Schliesslich resultierte ein fünfter Rang mit deutlichem Abstand zum ersehnten Quotenplatz.

Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte: Olympia-Ticket mit dem 5. Rang ausser Reichweite

Eline Rol und Olivia Nacht versuchten im Leichtgewichts-Doppelzweier das nach Papierform schier unmögliche ins Positive zu wandeln. Zuerst noch gut mithaltend tauchten sie bei 500 Metern auf der fünften Position auf. Auf dieser Position hielten sie sich während des gesamten Rennens auf, wobei sich die Abstände nach vorne, wo sich die Französinnen Bové/Tarantola und die Griechinnen Fitsiou/Kontou eingerichtet hatten, kontinuierlich zunahmen. Die beiden führenden Boote liessen sich auch nicht mehr von den Australierinnen behelligen und sicherten sich denn auch die beiden Quotenplätze. Für das Schweizer Gespann verblieb der 5. Rang.

Erfolgreichste Rudernationen

Die erfolgreichsten Länderdelegationen waren bei der «letzten Chance für Paris» die Vertretung aus den USA mit 4 Quotenplätzen. Dänemark und Italien konnten sich über drei Tickets freuen, während die Schweiz, Frankreich und Griechenland je 2 Berechtigungen für Paris holten. In den Para-Wettbewerben gingen die Pariser Paralympics-Tickets an Frankreich (2x), Brasilien, Israel, Italien, die Ukraine und Usbekistan.

LUCERNE REGATTA Magazin 2024

Das offizielle LUCERNE REGATTA Magazin ist ab heute für alle erhältlich. Schnappt euch die heutige Ausgabe der Luzerner Zeitung oder kommt am Rotsee vorbei für eine Gratis Ausgabe. Spannende Hintergrundinformationen rund um den Rudersport, das grosse und starke SWISS ROWING Team, welches dieses Jahr am Start ist, sowie weitere spannende Hintergrundgeschichten.

Ruder-WM 2027

Die Ruder-Weltmeisterschaften 2027 sollen zurück auf den Rotsee kehren, nachdem Luzern seit über 20 Jahren darauf wartet. Die LUCERNE REGATTA Association reicht dafür gemeinsam mit SWISS ROWING im Juni eine formelle Bewerbung beim Weltruderverband World Rowing ein. Dies markiert eine historische Chance für die Stadt, die bereits seit über 120 Jahren internationale Ruderregatten ausrichtet. In der langen Geschichte des Rudersports in Luzern, war der Rotsee zudem bereits bereits viermal Gastgeber von Weltmeisterschaften, zuletzt 2001. Es wären die ersten Weltmeisterschaften auf dem Rotsee an denen auch alle Para-Rudern Titel vergeben werden.

Die sportliche Bedeutung der Ruder-WM 2027 ist enorm, da ein Grossteil der Quotenplätze für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Los Angeles 2028 vergeben vergeben werden. Unter dem Motto «Inspire Beyond» sollen die Weltmeisterschaften 2027 allerdings mehr sein, als eine internationale Spitzensportveranstaltung. Die WM soll den Rudersport ins Stadtzentrum bringen und ein Ruderfest für alle werden. In einem WM-Village in der Stadt, sollen public viewing, Siegerehrungen und Rahmenprogramm mit Konzerten und weiteren kulturellen Veranstaltungen stattfinden.

Die grössten Herausforderungen, die es in den kommenden Wochen zu bewältigen gilt, sind die Sicherstellung der Finanzierung sowie die Bereitstellung von ausreichend Hotelzimmern. Die WM soll in der zweiten Augusthälfte 2027 stattfinden, entsprechend wird die Nachfrage nach Hotelzimmern in Luzern sehr hoch sein.

Weitere Informationen lassen sich in der offiziellen Medienmitteilung entnehmen.

Martin Helseth: Der Medaillentaucher vom Rotsee

An der LUCERNE REGATTA 2023 plumpst einer mit einer Goldmedaille bedachten Athletin die Auszeichnung ins Rotsee-Wasser. Wie in Ruderkreisen üblich unterstützt man sich und alsbald naht Hilfe, um das Malheur zu beheben.

Selten geschieht es, aber passieren tut es trotzdem. Nämlich: dass beim Auswassern nach der Fahrt vom Siegersteg zum Ausstiegsponton etwas verloren geht. Zum Beispiel sogar eine Goldmedaille. So geschehen Bente Paulis aus dem niederländischen Doppelvierer-Siegerboot anlässlich der LUCERNE REGATTA 2023.

Es musste jemand gefunden werden, der sich tauchenderweise der Edelmetallsuche annahm. Der niederländische Coach in Diensten der norwegischen Nationalmannschaft, Mark Emke, vernahm von der Widrigkeit – und wusste Rat. Ein Telefon an seinen Schützling aus dem Doppelvierer, Martin Helseth, genügte. Wer auf dem Wasser gute Figur macht, kann dies unter Umständen auch im Wasser. Dies trifft – als leidenschaftlicher Freitaucher – auch auf den 29-jährigen Norweger zu.

Doch lassen wir doch am besten Martin Helseth selber erzählen, was sich zugetragen hat: «Ich war gerade beim Mittagessen, nachdem wir unser letztes Rennen beendet hatten, als unser Cheftrainer mich anrief. Er teilte mir mit, dass Bente Paulis ihre Goldmedaille verloren hatte, als sie nach ihrem Sieg im A-Finale auf dem Bootspark-Ponton feierte. Mark Emke hatte Bente und ihrer Crew versprochen, dass ich mich um den Fall kümmere, und das setzte mich, gelinde gesagt, ein wenig unter Druck. Ich wollte sie nach so einer tollen Leistung nicht mit leeren Händen dastehen lassen.»

Allerdings – ganz so ideal waren die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Tauchgang gar nicht, wie Martin Helseth im Weiteren ausführte: «Ich hatte meine Tauchermaske nicht mit in die Schweiz gebracht und musste meine Kontaktlinsen in eine mit Wasser gefüllte Plastiktüte stecken, die eigentlich für die Entsorgung von Hundekot gedacht war. Ich hatte auch keine Ahnung, wie tief der See an der Stelle war, wo mutmasslich das Verlustobjekt entschwunden war. Also sprang ich hinein und begann mit fast geschlossenen Augen abzutauchen. In 8 m Tiefe traf ich auf Grund, und nachdem ich ein wenig auf dem Seeboden geschwommen war, konnte ich etwas Blaues sehen. Tatsächlich: Die Goldmedaille! Ich schnappte sie mir und schwamm wieder in Richtung Licht. Bente war sehr glücklich!»

Und übrigens: In diesem Jahr wird Martin Helseth wieder am Rotsee auftauchen und die Finale Qualifikationsregatta bestreiten, um sich für die Olympischen Spiele in Paris zu qualifizieren. Und an der LUCERNE REGATTA gilt sicher sein Versprechen: «Von nun an werde ich immer meine Tauchermaske zu Ruderregatten mitnehmen.»

27. – 29. Juni 2025

Das Datum für die LUCERNE REGATTA 2025 steht fest. Auch 2025 werden wir wieder die weltbesten Athletinnen und Athleten in Luzern auf dem Rotsee begrüssen dürfen. Der dritte und letzte Weltcup der World Rowing Cup Serie 2025 findet vom 27. – 29. Juni statt. Nebst den Weltmeisterschaften im September (in Shanghai, China) wird die LUCERNE REGATTA 2025 ein absolutes Highlight im internationalen Ruderkalender.